Auf den Spuren der BEATLES

in Hamburg

 

 

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Seite erstellt: 02.05.2012

Letzte Änderung: 24.10.2012

 


 

 

1960

Die erste Hamburg Tour (17.08. bis 30.11.1960 im Indra und Kaiserkeller)

Am 17. August 1960 haben die Beatles ( John Lennon (g), Paul McCartney (g), George Harrison (g), Stu Sutcliffe (b) und Pete Best (dr) ) ihren ersten von insgesamt 48 Auftritten im Hamburger Indra Club (bis zum 03. Oktober 1960) auf der Grossen Freiheit.

Gage = 30 DM pro Kopf und Tag.

Der Indra Club wurde hauptsächlich von Prostituierten und deren Kunden besucht.
Der Besitzer des Indra Clubs, Bruno Koschmider, treibt die Beatles an: "Macht Schau!". Eine wilde Zeit.

Die Beatles liegen manchmal auf der Bühne, während sie weiterspielen. Sie schreien und laufen über die Bühne.
Nicht selten beschimpft John Lennon das Publikum, das kein Englisch kann, als "fucking Nazis".
Die Auftritte sind mörderisch: viereinhalb Stunden an Wochentagen und sechs Stunden am Wochenende.
Um das durchzustehen, schlucken alle Beatles – außer Pete Best – Aufputschmittel.

Untergebracht sind die Beatles in einem Raum hinter der Leinwand des in der Nähe befindlichen "Bambi"-Kinos in der Paul-Roosen-Straße. Das Kino gehörte ebenfalls Bruno Koschmider.

Während ihres ersten Hamburg Aufenthalts freunden sich die Beatles mit Klaus Voormann und Astrid Kirchherr an, die zu einer Gruppe junger Existentialisten namens "Exis" gehören. Klaus Voorman möchte Platten-Cover entwerfen.

Im Jahre 1966 gestaltet er übrigens tatsächlich ein Beatles-Cover, nämlich für die LP "Revolver".
Astrid Kirchherr ist eine Fotografin. Sie verliebt sich in Stu Sutcliffe.

 

Die Beatles hören von einem neu eröffneten Club, dem Top Ten. Dort tritt der von den Beatles sehr geschätzte Tony Sheridan auf. Wenn sie selber nicht auftreten müssen, gehen sie in den Top Ten. Es dauert nicht lange, und sie spielen zusammen mit Tony Sheridan und seiner Begleitband, den Jets, die eine oder andere Jam-Session.

Als der Veranstalter Bruno Koschmider davon erfährt, erinnert er die Beatles an ihren Vertrag. Danach ist es ihnen verboten, in einem Umkreis von 50 Kilometern vom Kaiserkeller in anderen Clubs aufzutreten.

 

Am 3. Oktober 1960 spielen die Beatles das letzte mal im Indra Club. Wegen Beschwerden der Nachbarn (Lärmbelästigung) wird das Indra geschlossen.

 

Die Beatles wechseln vom Indra Club in den Kaiserkeller von Bruno Koschmider und treten dort am 4. Oktober 1960 das erste mal auf. Es folgen weitere 57 Abende.
Sie wechseln sich mit Rory Storm & The Hurricanes ab, bei denen ein gewisser Richard Starkey (Ringo Starr) als Schlagzeuger tätig ist. [Ringo Starr wird am 16. August 1962 der Drummer der Beatles und hat am 18. August 1962 seinen ersten Auftritt zusammen mit John, Paul und George in der Hulme Hall in Birkenhead, England.]

Mit Rory Storm & The Hurricanes befinden sich die Beatles in einem internen Wettbewerb, wer als erster die hölzerne Bühne würde demolieren können. Am 5. Oktober gewann Rory Storm mit einem wahrhaft athletischen Sprung während "Blue Suede Shoes". Bruno Koschmider, der Besitzer vom Kaiserkeller, erteilte Rory Storm einen heftigen Verweis und behielt seine Gage so lange ein, bis die Reparatur des Schadens bezahlt war.

 

Am 15. Oktober 1960 nehmen die Beatles in einem kleinen Hamburger Studio (ohne Pete Best) und zwei Mitglieder von Rory Storm's Hurricanes (Ringo Starr und Lou "Wally" Walters) George Gershwin's "Summertime" auf. Die Aufnahme wird auf eine 78-RPM Schallplatte gepresst.

Historisch gesehen die erste Schallplatte, auf der John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr zusammen auftreten.

 

Am 16. Oktober 1960 wird der Vertrag zwischen den Beatles und dem Veranstalter Bruno Koschmider bis zum 31. Dezember verlängert. Ihre erste Hamburg-Tour wird jedoch schon früher als vertraglich vereinbart, zu Ende sein.

 

Am 21. November 1960 wird George Harrison von der deutschen Polizei nach England abgeschoben, weil er mit seinen 17 Jahren zu jung ist, um nach Mitternacht in einem Nachtclub wie dem Kaiserkeller zu arbeiten. Man vermutet, dass es Bruno Koschmider, der Besitzer vom Kaiserkeller, war, der der Polizei den Tipp gab, weil er sauer darüber war, dass die Beatles dem Kaiserkeller untreu werden und in den neuen Top Ten Club wechseln wollten. George Harrison muss zurück nach Liverpool; die restlichen Beatles bleiben in Hamburg.
Die Beatles treten an diesem Abend ohne George Harrison im Kaiserkeller auf der Grossen Freiheit in Hamburg auf.
Wenige Tage später werden auch noch Paul McCartney und Pete Best aus Deutschland abgeschoben.

 

Am 29. November 1960 werden Paul McCartney und Pete Best werden wegen versuchter Brandstiftung verhaftet.
Wahrscheinlich wurden sie erst nach dem Auftritt, der in der Regel bis 2 Uhr in der Früh ging, in Polizeigewahrsam genommen.
Wie kam es dazu? Die zwei hatten ihr persönliches Hab und Gut im Bambi Filmkunsttheater zusammen gepackt, um es in den Top Ten Club (damaliger Besitzer Peter Eckhorn) zu bringen. Dabei haben die beiden einen Wandteppich angezündet, um mehr Licht zu haben – sagt man. Als die beiden dann gingen, glimmten noch die Fasern des Teppichs.
Nach anderen Berichten war es kein Wandteppich, den die beiden angezündet haben, sondern eine Art Gardinenschnur. In anderen Quellen wiederum heißt es, es seien alte Stoffe gewesen. Am besten gefällt die Version, nach der es an der Wand befestigt Präservative waren, die Paul McCartney und Pete Best in Brand gesetzt haben sollen.
Kurze Zeit nach dem Auftritt wird Paul McCartney verhaftet. Wenig später auch noch Pete Best.

Sie dürfen es sich in einer Zelle in der Davidwache bequem machen.

Beide werden am Morgen wieder entlassen, aber kurze Zeit später erneut verhaftet. Diesmal wird ihnen mitgeteilt, dass sie aus Deutschland abgeschoben werden.

Am Abend des 30. November 1960 fliegen beide zurück nach London. Sie haben gerade noch genug Geld, um von London nach Liverpool zu fahren. Paul McCartney hat seine Gitarre dabei, Pete Best jedoch musste sein Schlagzeug in Hamburg zurücklassen.
Bereits am 21. November 1960 war ja George Harrison nach England abgeschoben worden.

 

Der 30. November 1960 wird in der Regel als der letzte Auftritt der Beatles im Kaiserkeller bezeichnet. Denn die Band war nach der Abschiebung von George Harrison am 21. November 1960 und der jetzt stattfindenden Abschiebung von Paul McCartney und Pete Best arg dezimiert. Hinzu kam, dass wegen einer Anzeige von Bruno Koschmider (Besitzer des Indra Clubs in Hamburg und des Kaiserkellers) die Polizei nach John Lennon und Stu Sutcliffe suchte.

Bevor Paul McCartney und Pete Best nach London abgeschoben wurden, schlossen sie einen Vertrag mit Peter Eckhorn ab, im April nächsten Jahres für einen Monat im Top Ten Club aufzutreten. Weil sie dieses Engagement selber ausgehandelt hatten, weigerten sich die Beatles später, ihrem damaligen Manager Allan Williams etwas zu bezahlen (siehe 20. April 1961).

 

Am 10. Dezember 1960 verlässt John Lennon Hamburg und kehrt nach England zurück, nachdem er sich für mehr als eine Woche vor der deutschen Polizei versteckt hatte. Aus Angst, dass man ihm auf der Reise seinen Verstärker stehlen könnte, hat er ihn sich auf dem Rücken festgebunden.
Stuart Sutcliffe bleibt noch bis Februar bei seiner Freundin Astrid Kirchherr in Hamburg.

 

Am 17. Dezember 1960 treten die Beatles in Liverpool im Casbah Coffee Club auf. Es ist ihr erster Auftritt nach ihrer Rückkehr aus Hamburg.
Der Laden ist ausverkauft. Chas Newby spielt bei den Beatles am Bass mit – er ersetzt Stu Sutcliffe, der in Hamburg geblieben war.
Chas Newby spielt nur für 2 Wochen am Bass. Danach wird Paul McCartney der Bass-Gitarrist der Band.

 

Am 27. Dezember 1960 wurden die Beatles erst in letzter Sekunde für einen Auftritt im Litherland Town Hall Ballroom gebucht.
Auf den Plakaten wurde mit einem zusätzlichen Extra-Aufkleber für sie geworben: "Direct From Hamburg, The Beatles!"

Nicht wenige Liverpooler glauben, dass es sich um eine deutsche Gruppe handeln würde.

 

1961

Die zweite Hamburg Tour (01.04. bis 01.07.1961 im Top Ten)

Am 1. April 1961 treten die Beatles im Hamburger Top Ten Club auf der Reeperbahn auf. Beginn des zweiten Hamburg Aufenthalts.
Es ist die erste von insgesamt 92 Nächten, die die Beatles ohne Unterbrechung im Top Ten Club bis zum 01. Juli auftreten werden.
Insgesamt bringen sie es dabei auf erstaunliche 503 Stunden, die sie dabei auf der Bühne sind.
Sie spielen 7 Stunden pro Abend, am Wochenende sogar 8 Stunden. Nach jeder Stunde gibt es eine Pause von 15 Minuten.
Diese harte Schule schärft die Live-Fähigkeiten der Band enorm.
Als die Beatles später wieder zurück nach Liverpool kommen, sind sie die Band mit der besten Live-Performance weit und breit.

Am 20. April 1961 erhalten die Beatles von ihrem Ex-Manager Allan Williams einen Brief, in dem er gerichtliche Schritte androht. Um was ging es?
Die Beatles hatten ihm mitgeteilt, dass sie ihm keine Provision für ihr derzeitiges Engagement im Hamburger Top-Ten Club zahlen würden, weil sie das Engagement selber ausgehandelt hätten.

 

Am 12. Mai 1961 unterschreiben sie einen Plattenvertrag mit Bert Kaempfert.

Im Juni 1961 erscheint in Deutschland die Single "My Bonnie/The Saints" mit Tony Sheridan und The Beat Brothers (das waren die Beatles) bei Polydor.
Nach Aussage des Produzenten Bert Kaempfert wurden in Deutschland 100.000 Exemplare der Platte verkauft.
[Das Datum des Erscheinens der Platte in Deutschland ist umstritten und historisch nicht eindeutig festzulegen!- 01. Juni oder 22. Juni 1961]
Mit dabei bei ihrer ersten professionellen Tonaufnahme als Begleitband für Tony Sheridan: John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Pete Best.
Weitere Lieder, die eingespielt wurden: "When the Saints Go Marching In", "Why Can't You Love Me Again"), "Nobody's Child" und "Take Out Some Insurance On Me Baby".
Die Beatles nahmen noch ohne Tony Sheridan die Lieder "Ain't She Sweet" (Leadstimme: John Lennon) und "Cry For a Shadow" (von George Harrison) auf.
 

Am 1. Juli 1961 haben die Beatles ihren letzten Auftritt im Top Ten Club auf Hamburgs Reeperbahn.

Die Jungs haben 92 Nächte im Top Ten Club hinter sich und fahren am 2. und 3. Juli zurück nach Liverpool.

Dort gönnen sie sich einen Urlaub vom 4. bis zum 12. Juli.

 

1962

Die dritte Hamburg Tour (13.04. bis 31.05.1962 im Star Club)

Am 10. April 1962 stirbt Stu Sutcliffe, ehemaliges Mitglied bei den Beatles und engster Freund von John Lennon, in Hamburg im Alter von 21 Jahren an den Folgen einer Gehirnblutung.

Am 11. April 1962 treffen John, Paul, and Pete in Hamburg ein. George ist krank und kommt erst zusammen mit Brian Epstein einen Tag später.

Die Beatles werden ein siebenwöchiges Engagement im Star-Club antreten.
Astrid Kirchherr, Sutcliffes Verlobte, holt die Beatles am Flughafen ab. Von ihr erfahren sie bei ihrer Ankunft vom tragischen Tod von Stu Sutcliffe. Insbesondere John ist vom Tod seines engen Freundes Stu sehr betroffen.

 

Am Freitag, d. 13. April 1962 eröffnet der Star-Club seine Pforten. Von diesem Tage bis zum 31. Mai 1962 erlebt Hamburg ein 7-wöchiges Engagement der Beatles. "Die Not hat ein Ende! - Die Zeit der Dorfmusik ist vorbei" - mit diesem markanten Slogan wurde auf orange-roten Plakaten für den Club geworben.
Horst Fascher als neuer Mitgeschäftsführer des Star Club und den Beatles aus den vorangegangenen Zeiten gut bekannt, hat die Band wieder nach Hamburg gelotst.

Sie müssen 4 Stunden am Abend und 3 Stunden am nächsten Abend auftreten. Nach jeder Stunde gibt es eine Stunde Ruhezeit. In der Zeit vom 13. April bis zum 31. Mai 1962 haben sie nur an einem einzigen Abend, dem 20. April, frei. Während der 48 Abende mit Auftritten verbringen die Jungs insgesamt 172 Stunden auf der Bühne.

Dabei auch die legendären Auftritte von John Lennon. Einmal erscheint er nur in seinen Unterhosen auf der Bühne - infolge einer von Horst Fascher verursachten Duscheinlage; ein andermal trägt er eine Toilettenring um seinen Hals.

[Am 9. Mai 1962 treffen sich Brian Epstein und George Martin zum zweiten Mal (erstes Treffen war am 13. Februar 1962).
George Martin schlägt vor, dass die Beatles am 6. Juni in die Abbey Road Tonstudios kommen sollen. Martin macht keine feste Zusage für einen Plattenvertrag, sondern will es von dem Ergebnis des Treffens am 6. Juni abhängig machen. Dennoch telegrafiert Brian Epstein den Beatles, die im Hamburger Star-Club auftreten: "Glückwunsch, Jungs. EMI will Aufnahmesession. Bitte studiert neues Material ein." Epstein telegrafiert ebenfalls an den Redakteur Bill Harry vom "Mersey Beat", dass er einen sicheren (!) Vertrag mit EMI hätte. Erstes Aufnahmedatum sei der 6. Juni."]

 

Am 31. Mai 1962 ist der letzte Abend des 7-wöchigen Gastspiels der Beatles im Hamburger Star-Club.

 

Die vierte Hamburg Tour (30.10. bis 14.11.1962 im Star Club)

 

Am 30. Oktober 1962 fliegen die Beatles wieder nach Hamburg, wo sie für vierzehn Abende im Hamburger Star-Club auftreten werden.

Am 1. November 1962 ist das erste Konzert von insgesamt 14, bei denen die Beatles jeweils dreieinhalb Stunden spielen. Mit im Programm neben den Beatles ist Little Richard.

Am 14. November 1962 gastieren die Beatles zum letzten mal während dieser Tour im Hamburger Star-Club.

 

Die fünfte Hamburg Tour (18.12. bis 31.12.1962 im Star Club)

Am 18. Dezember 1962 beginnt das dritte Engagement der Beatles im Hamburger Star-Club.
Es ist der erste Abend ihrer fünften und letzten Tournee in Hamburg. Diesmal für zwei Wochen. Pro Abend stehen sie 3 Stunden auf der Bühne.
Allerdings sind die Jungs nicht sonderlich glücklich darüber, dass sie in Hamburg auftreten müssen. Für sie, deren Erfolg in England langsam in die Gänge kommt, ist es eher wie eine Reise in die Vergangenheit.

Am 25. Dezember 1962 haben die Beatles einen freien Abend.

Am 31. Dezember 1962 treten die Beatles zum letzten mal im Hamburger Star-Club auf.
Es ist die letzte Nacht ihrer fünften und letzten Tournee nach Hamburg.

Aber sie kommen noch einmal als Band nach Hamburg zurück. Nämlich 3 1/2 Jahre später am 26. Juni 1966 im Rahmen der Bravo Blitztournee .

 

1966

Die sechste Hamburg Tour (26.06.1966)

 

Die Bravo Blitztournee führt die Beatles zum sechsten und als Band zum allerletzten Mal nach Hamburg.

Am 23. Juni 1966 fliegen die Beatles zunächst von London nach München, um dort ihre Tournee zu beginnen.

Am 24. Juni 1966 spielen die Beatles im Münchener Circus-Krone-Bau zwei Konzerte. Mit dabei sind unter anderem die Rattles. Das zweite Konzert wird aufgezeichnet und im Fernsehen gesendet.

Am 25. Juni 1966 fahren die Beatles mit dem Zug von München nach Essen . Dort geben sie zwei Konzerte in der Grugahalle.
In den USA klettert an diesem Tag ihr Song "Paperback Writer" auf Platz 1 der Billboard Charts.

 

Am 26. Juni 1966 fahren die Beatles im Rahmen ihrer Deutschlandtournee mit dem Zug weiter nach Hamburg, wo sie in der Ernst Merck Halle auftreten. Gegen Mitternacht schlendern John und Paul über die Reeperbahn.

 

Am 27. Juni 1966 sind die Beatles von Hamburg startend auf einem Flug nach Japan, wo sie in Tokio 5 Konzerte geben sollen.

 

 

 

 

 

 

Die Hamburger Beatles Locations    
Bambi Kino Indra St.-Joseph Star Club Kaiserkeller Der Paradieshof Das Lokal "Gretel & Alfons" Das Top Ten Die Davidwache Bambi Kino Der Paradieshof Der Kaiserkeller Das Lokal "Gretel & Alfons" Das Top Ten Die Davidwache

Traurig aber wahr: das BEATLES MUSEUM musste Anfang Juli 2012 aufgrund finanzieller Probleme seine Pforten schließen.

       
       

1 Das Bambi Kino

     

BAMBI KINO - PAUL-ROOSEN-STR. 33

Bruno Koschmider brachte die Beatles während ihrer Gastspiele in seinen Clubs lndra und Kaiserkeller in zwei spärlich beleuchteten fensterlosen Räumen neben der Herrentoilette des Kinos unter. Die Grundfläche dieser Behausungen betrug etwa sechs und 16 Quadratmeter. Die Musiker schliefen in ausgedienten Militärbetten.

Als Waschgelegenheit diente ihnen das Handwaschbecken der benachbarten Herrentoilette. So konnte es durchaus vorkommen, dass die Beatles während ihrer Morgentoilette von einem Kinobesucher überrascht wurden.

In der Betonwand des Ganges, der zum Hinterausgang des Kinos in der Großen Freiheit führte, befand sich ein Nagel, an den Paul McCartney und Pete Best ein Kondom hängten und es anzündeten, ehe sie aus dem Bambi Kino auszogen. Koschmider bezichtigte sie der Brandstiftung, worauf sie eine Nacht in der Davidwache verbrachten, bevor sie ausgewiesen wurden.

 

       

3 Das Indra

     

Am Abend des 17. August 1960 begann hier im Indra das erste Hamburg-Gastspiel der Beatles. Damals spielten sie noch zu fünft mit Pete Best am Schlagzeug und Stuart Sutcliffe an der Bassgitarre. Wochentags betrug ihre Auftrittszeit viereinhalb Stunden und Samstags sechs Sunden bei einer Gage von 30 DM pro Kopf und Tag.

Nach 48 Nächten zogen die Beatles in den Kaiserkeller um, wo ihre sagenhafte Karriere den Anfang nahm.

 
Aufnahme von 2009  
       

5 Die St. Joseph-Kirche

     

Die Beatles unternahmen Tourneen durch die ganze Welt. Nach Deutschland kehrten sie jedoch erst 1966 zurück. Dafür gab es einen triftigen Grund: Weil sie während eines Star-Club-Engagements angeblich von der Kanzel der St.-Joseph Kirche gepinkelt hatten (Gerüchte behaupten, es sei John gewesen), lief gegen sie ein Verfahren wegen kirchenschänderischen Verhaltens.

Es wäre fatal gewesen, hätte man Brian Epsteins Jungens mit dem mittlerweile blitzsauberen Image bei ihrer Einreise eines solchen Delikts beschuldigt.

1965 schließlich gelang es, eine vorläufige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen. Damit stand einem Deutschland - Besuch nichts mehr im Wege.

Am 26. Juni 1966 kehrten die Fab Four im Rahmen der Bravo Beatles-Blitztournee unbehelligt in die Stadt ihrer angeblichen Jugendsünden zurück.

 

   

Direkt auf dem Kiez in der Großen Freiheit gegenüber dem Kaiserkeller:

die St.-Joseph Kirche

   
       

6 Der Star Club

     

Als Manfred Weißleder am 13. April 1962 sein Lokal eröffnete, waren Hamburgs Lokalmatadoren am Start: The Beatles, der Pianist Roy Young und etwas später Tony Sheridan.

Die Beatles gaben insgesamt drei Gastspiele in der Großen Freiheit 39 und wurden mit jedem Engagement populärer.

Das erste fand vom 13. April bis zum 31. Mai 1962 statt. Die Gage betrug 425 DM pro Kopf und Woche, für damalige Verhältnisse eine beträchtliche Summe. Während dieses Hamburg-Aufenthaltes erreichte die Beatles am 9. Mai 1962 ein Telegramm ihres neuen Managers Brian Epstein: „Congratulation boys, EMI requests recording Session. Please rehearse new material".

Beim zweiten Star-Club-Engagement erhöhte sich die Gage auf 600 DM pro Kopf und Woche. Es dauerte vom 1. bis zum 14. November 1962.

Das letzte Club-Gastspiel der Band in Hamburg fand vom 18. bis zum 31. Dezember 1962 statt. Diesmal betrug ihre Wochengage stolze 700 DM pro Kopf.

Am 20. Dezember 1962 erreichte die erste Beatles-Single "Love Me Do" in England Platz 17 der Music Week Top Twenty.

 

Innerhalb kürzester Zelt gelang es Manfred Weißleder und Horst Fascher, den Star-Club an die Weltspitze zu katapultieren. Waren es zu Anfang die Veteranen des Rock 'n' Roll aus den USA, so wurden es nach und nach immer mehr englische Künstler, die zum großen Teil Ihre Sporen in Hamburg verdienten und den Club zu Weltruhm brachten.

Empfehlenswert ist das Buch von Horst Fascher "Let The Good Times Roll!", in dem er auch die Geschichten um die Star-Club-Stars (inkl. der Beatles) auf seine Weise sehr anschaulich darstellt.

Nach und nach kamen auch Deutsche Bands wie The Rattles (u.a. mit Achim Reichel) zu den Star-Club Größen hinzu.

In der  Neujahrsnacht 1969/70 gingen im ehemaligen Kino auf der Großen Freiheit 39 die Lichter aus. Einer der letzten Mitinhaber war Achim Reichel.

1983 fiel das Gebäude einem Brand zum Opfer. Die Ruine wurde 1987 abgerissen.

 

Zum 50sten Jahrestag der Star-Club Eröffnung fand auf dem Kiez vom 13.-15.04.2012 eine Riesenfete statt. Musikalische Highlights waren unter anderem The Quarrymen, (die erste Band von John Lennon, aus der die späteren Beatles hervor gegangen sind) und die Pete Best Band (Pete Best war von August 1960 bis August 1962 der Beatles Drummer vor Ringo Starr).

Bild und Textmaterial findet man auf der Internetseite von Horst Fascher unter:
http://www.horstfascher.de/gallery_50jahre_starclub_konzert_april_2012.html
http://www.horstfascher.de/gallery_50jahre_starclub_pressetermin_april_2012.html
http://www.horstfascher.de/gallery_hamburgsounds_april_2012.html
Diverse Videoclips findet man unter:

http://www.horstfascher.de/gallery_videofiles.html
http://www.horstfascher.de/gallery_audiofiles.html
 

Eine Live-CD vom Jubiläumswochenende ist für August 2012 angekündigt.

Eine DVD soll Anfang 2013 in den Handel kommen.

 

zum Vergrößern mit Mausklick
 

 

 

neue Tafel

alte Tafel

Aufnahmen vom ersten Star-Club Engagement April/Mai 1962 (noch mit Pete Best an den Drums)

 

Aufnahmen vom zweiten oder dritten Star-Club Engagement November/Dezember 1962 (mit Ringo Starr als Nachfolger von Pete Best an den Drums)
höre "Long Tall Sally" höre "I Saw Her Standing There"

Star-Club Werbekarte

höre Liveaufnahme

höre Liveaufnahme

höre Liveaufnahmen

 

 

 

 
       

7 Der Kaiserkeller

     

Hier treten die Beatles am 4. Oktober 1960 das erste mal auf. Es folgen weitere 57 Abende.
Sie wechseln sich mit Rory Storm & The Hurricanes ab, bei denen Ringo Starr an den Drums sitzt.

Die Beatles 1960 im Kaiserkeller

George, John, Paul, Stu Sutcliffe

Pete Best (an den Drums)

Rory Storm & The Hurricanes standen jeden Abend abwechselnd mit den Beatles auf der Bühne des Kaiserkellers. In der Band spielte Ringo Starr, der spätere Drummer der Beatles.

Bei obigen Aufnahmen ist Ringo (zweiter von links) ausnahmsweise an der Gitarre - und nicht an seinen Drums - zu sehen.

       
       

8 Der Paradieshof

     

Große Freiheit 27-33 (heute Hof mit Clubs u.a. Location)

Links neben dem Star-Club war ein Durchgang zum Hof mit dem Brunnen, in dem sich so mancher Musiker wieder frisch machte. Als Ende der 80er das Star-Club-Gebäude abgerissen wurde, errichtete man auf dem Gelände des benachbarten Paradieshofs einige neue Gebäude. Da, wo früher „Die Hölle", „Die Flunder", „Salome" oder „Schlachterheinz" waren, in denen die Beatles oftmals ihre „Riesengagen" verjubelten.

Eine Gedenktafel erinnert dort an die weltberühmte Stätte. Die Aufzählungen der Stars enthielten jahrelang einige charmante Fehler:

In Hendrix' Vornamen Jimi kamen zwei "m" vor und "The Who" traten nie im Star-Club auf ...(siehe Vergleichsfotos beim Star-Club)

       
       

10 Das Lokal "Gretel & Alfons"

     

Große Freiheit 29 (heute immer noch)

Das „Wohnzimmer" der Beatles. Hier wurde nach den Auftritten bis in die Morgenstunden kräftig abgefeiert. Über einen Hinterausgang konnte man direkt aus dem Star-Club in die rustikale Kneipe gelangen.

Paul bezahlte 1989, als er während seiner Deutschlandtournee in Hamburg gastierte, seine 27 Jahre alten Schulden: immerhin 180,- DM!

Natürlich nicht, ohne dies auf einem Poster zu dokumentieren, das jetzt stolz in der Gaststätte davon berichtet.

 

       
       

12 Das Top Ten

     

Vom 01. April bis zum 01. Juli 1961 traten die Beatles im TOP TEN auf der Reeperbahn auf. Bereits während ihres Arrangement im Vorjahr jammten sie hin und wieder an ihren freien Abenden zusammen mit Tony Sheridan im TOP TEN, wodurch der Kontrakt der Beatles mit dem TOP TEN zustande gekommen war.

 

Ein schlichtes Plakat des TOP TEN

mit zukunftsweisender Ankündigung:

The "FAB" wurden erstmals erwähnt.

 

Das "ehemalige" TOP TEN

v.l.: Stu, Paul (am Klavier) George, Pete, John

 

Paul & John machen Show

Ein Gast rockt mit on Stage

 

mit Tony Sheridan (re.)

       
       

15 Die Davidwache

     

Am 29. November 1960 dürfen es sich Paul McCartney und Pete Best in einer Zelle in der Davidwache bequem machen. Beide wurden wegen versuchter Brandstiftung verhaftet.
Wahrscheinlich wurden sie erst nach dem Auftritt im Kaiserkeller, der in der Regel bis 2 Uhr in der Früh ging, in Polizeigewahrsam genommen.
Wie kam es dazu? Die zwei hatten ihr persönliches Hab und Gut im Bambi Filmkunsttheater zusammen gepackt, um es in den Top Ten Club (damaliger Besitzer Peter Eckhorn) zu bringen. Dabei haben die beiden einen Wandteppich angezündet, um mehr Licht zu haben – sagt man. Als die beiden dann gingen, glimmten noch die Fasern des Teppichs.
Nach anderen Berichten war es kein Wandteppich, den die beiden angezündet haben, sondern eine Art Gardinenschnur. In anderen Quellen wiederum heißt es, es seien alte Stoffe gewesen. Am besten gefällt die Version, nach der es an der Wand befestigt Präservative waren, die Paul McCartney und Pete Best in Brand gesetzt haben sollen. Bruno Koschmider, bei dem die Beatles unter Vertrag standen, war sauer, dass sie mit dem Konkurrenten Top Ten in Kontakt standen. Als kleine Rache soll er die Beatles wegen Brandstiftung angezeigt haben.
Kurze Zeit nach dem Auftritt wird Paul McCartney verhaftet. Wenig später auch noch Pete Best.

Beide werden am Morgen wieder entlassen, aber kurze Zeit später erneut verhaftet. Diesmal wird ihnen mitgeteilt, dass sie aus Deutschland abgeschoben werden. Nach einen kurzen Zwischenaufenthalt im Gefängnis "Santa Fu" fliegen beide am Abend des 30. November 1960 zurück nach London. Sie haben gerade noch genug Geld, um von London nach Liverpool zu fahren. Paul McCartney hat seine Gitarre dabei, Pete Best jedoch musste sein Schlagzeug in Hamburg zurücklassen.
 

       
       

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