Flucht aus der DDR mit einem Sprühflugzeug am 31.07.1979

 

 

 

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Seite erstellt: 09.11.2022

Letzte Änderung: 24.11.2022


31.07.1979, 06.15 Uhr

Klein Vahlberg (an der Asse) / Flucht mit einem Sprühflugzeug

Mit einem landwirtschaftlichen Sprühflugzeug (siehe Fotos unten) kamen am 31.07.1979 insgesamt 4 Personen über die Grenze. Es waren ein Mann mit seinem Kind und eine Frau (Lebensgefährtin), ebenfalls mit Kind.

In der Pilotenkanzel hatten der Mann und das Kind zwischen seinen Beinen Platz; im Streugutbehälter hinter dem Pilotensitz - es war dort sehr sehr eng - die Frau mit ihrem Kind.

Der Mann ist mit dem Agrarflugzeug in der Nähe von Magdeburg gestartet, flog unterhalb des Radars und nahm unterwegs noch seine Lebensgefährtin mit Kind auf.

In Bereich nördl. "Zusammenfluß" an der ehem. Bahnlinie Jerxheim-Pabstorf überflog er die Grenze - unbemerkt von den DDR-Grenztruppen.

Vorbei am Heeseberg flog er in Richtung Asse (Nähe Remlingen) und musste sich, weil der Treibstoff zur Neige ging, einen Landeplatz in der Nähe von Groß Vahlberg suchen.

Am nordostwärtigen Rand der Asse setzte er die Maschine auf einer Wiese auf.

Anmerkung: In Nähe der Landestelle (Luftlinie ca. 800 m) befand sich ein Tiefflugradar der Bundeswehr. Auch von dort wurde das Eindringen eines Flugzeuges in den Luftraum der Bundesrepublik nicht bemerkt!

Nach der Landung gingen die vier Flüchtlinge zu Fuß nach Groß Vahlberg, meldeten sich bei Einwohnern, die dann die Polizei und auch den BGS verständigten.

Da die Maschine zwar landen, aber nicht mehr starten konnte, weil die "Landebahn" zu kurz war, musste ein anderer Weg gefunden werden, um dieses Flugzeug wieder in die DDR zurückzubringen.

Nach Verhandlungen auf höherer Ebene (es ging relativ schnell) wurde vereinbart, dass die Maschine am Landeort demontiert und mittels LKW über den Grenzübergang Helmstedt-Marienborn wieder zurück in die DDR überführt werden sollte.

Zwei Tage nach der Flucht kam die "DDR-Delegation". Ein Wartburg mit den "Funktionären" sowie zwei LKW.

Die Arbeiter bauten die Maschine auseinander, verluden sie auf die beiden LKW mit Hänger und transportierten sie zurück in die DDR.

Vorher wurde aber noch die Rechnung aufgemacht: Bewachungskosten durch den BGS in Höhe von 2.129,50 DM sowie Entschädigungskosten für den Landwirt, dessen Futterwiese "gepflügt" wurde.

 

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