Mit dem Fahrrad entlang der innerdeutschen Grenze von Lauenburg/Elbe bis Helmstedt

vom 19.06. bis 23.06.2017

 

 

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Seite erstellt: 06.03.2018

Letzte Änderung: 07.03.2018


 

Tag 4: Donnerstag, d. 22.06.2017 ---- von Bergen (Dumme) bis Brome

Es war eine gute Entscheidung, in Bergen Quartier zu nehmen. Nach einer erholsamen Nacht und ausgiebigem Frühstück wurde gegen 8.00 Uhr das Fahrrad bepackt.

Der Fahrrad-Akku war auch wieder zu 100% aufgeladen.

Wettermäßig blieb es warm und sonnig - mittlerweile schon der vierte Tag in Folge.

Auch für diesen Tag hatte ich mir kein festes Etappenziel gesteckt.

Dass ich schließlich "gezwungen" war, mir in Brome eine Übernachtungsmöglichkeit zu suchen, hatte dann doch etwas mit dem Wetter zu tun.

Die Tagesetappe betrug - einschließlich einer "Halbrundtour" um Brome - 80 Km.

 

Im Folgenden nun die Bild- und Textdokumentation des vierten Tagesabschnitts.

Mit Mausklick können die Bilder vergrößert werden.

Einige Bildtexte sind zu Google-Maps verlinkt und zeigen dort den jeweiligen Aufnahmestandort oder das im Bildtext beschriebene Objekt.


Tourübersicht  Tag 4

Bergen (Dumme) - Harpe - Dahrendorf - Schafwedel - Rade/Waddekath - Brome

 

Tourkarten Tag 4


Von Bergen in Richtung Südwesten über Schnega erreichte ich hinter Harpe den ehemaligen Grenzverlauf der innerdeutschen Grenze.

Ein Gedenkstein erinnert dort an die deutsche Teilung und deren Ende.

Kurz danach sah man schon von Weitem einen Beobachtungsturm (BTv4) der DDR-Grenztruppen auf einer Anhöhe bei Dahrendorf.

In Dahrendorf nahm ich einen kleinen Abstecher zum BT.


Seine zu DDR-Zeiten ausstrahlende Bedrohlichkeit hat der BT mittlerweile verloren.

wie Bild vor

Dahrendorf

Gedenkstein an die deutsche Teilung

Dieses Haus in Dahrendorf

lenkt alle Blicke auf sich.


Auch auf "relativ" gut befahrbaren Plattenwegen in Grenznähe, die überwiegend landwirtschaftlichen Fahrzeugen vorbehalten waren, kam man ganz gut voran.

Bei Schafwedel wurde die Straßenverbindung nach Schmölau am 17.02.1990 wieder hergestellt.

Dieser breite Streifen war das Gebiet zwischen dem Sperrzaun (an linker Baumreihe) und dem tatsächlichen Grenzverlauf (rechte Baumreihe).

Ein Grenzgewässer an gleicher Stelle bildete hier den Grenzverlauf zwischen der Bundesrepublik und der DDR.


Rade / Waddekath

Wieder auf niedersächsischem Gebiet

führte die Tour hinter Schafwedel über Feldwege

im Zick-Zack-Kurs Richtung Süden zu den Grenzdörfern Rade (West) und Waddekath (Ost).

Vermerkt [1]- [3]: Standorte folgender Fotos

Waddekath war eine DDR-Ortschaft unweit des Grenzverlaufs. Gegenüber auf West-Seite lag das Dorf Rade. Vor der Abriegelung bestanden gut-nachbarschaftliche Beziehungen zwischen den Dörfern, die nach der Grenzöffnung feierlich wieder zum Leben erweckt wurden. [1]

1991 erschien im Heimatkalender für die Lüneburger Heide ein Artikel über die Grenzöffnung bei Rade/Waddekath und die damit verbundenen Erinnerungen des Verfassers an die Erlebnisse in seiner alten Heimat.


 

Am Lochplatten-Kolonnenweg - übrigens kein idealer Untergrund für das Fahrrad - weist ein Schild den Weg zu den Resten der Sperranlagen, die vor Waddekath errichtet waren. [1]

Der Kolonnenweg am Grenzverlauf [2]

Eine Hofstelle in Waddekath - scheinbar dem Verfall Preis gegeben - ein trostloser Anblick. [2]

 

Aufgrund der Nähe zur Grenze wurde vor der Ortschaft Waddekath neben weiteren Grenzsicherungseinrichtungen "feindwärts" eine Mauer errichtet.

Im Original hatte die Mauer eine Höhe von ca. 3 Metern. [3]

Ein Beton-Beobachtungsbunker an der Mauer, der sicherlich zu DDR-Zeiten an anderer Stelle stand. [3]

Wie Bild vor [3]


Eine DDR-Grenzsäule - sie stand wenige Meter vom Grenzverlauf entfernt auf DDR-Gebiet. [3]

Wie Bild vor - Blick vom Westen [3]

Ein "Spanischer Reiter". Diese Art der Grenzsperren wurden an den Stellen aufgebaut, an denen der Untergrund den Bau eines Kfz.-Sperrgrabens nicht zuließ oder vorhandene Sperranlagen zusätzlich gegen Fluchtversuche mit Fahrzeugen abgesichert werden mussten. [3]

Informationstafel zur Grenzsicherung an der deutsch-deutschen Grenze sowie zur Grenzöffnung bei Rade/Waddekath. [3]


Brome

stand als nächste Anlaufstation auf dem Plan.

Da ich auch noch ausreichend Zeit hatte, würde Brome nicht die Zielankunft für den heutigen Tag sei - so meine Vorstellung.

Doch es kam anders.

Auf der Fahrt nach Brome wurde die Luft schon "bleiern", die Sonne hatte sich versteckt und der Horizont im Südwesten verdunkelte sich zunehmend.

Die tagelange Wärme hatte die Feuchte der vorangegangenen Wochen aufgesogen und es entwickelte sich wohl ein Gewitter.

Ich zog es deshalb vor, keine Feldwege zu nehmen, sondern Straßen, die durch Ortschaften führten, um für den Notfall auch eine Unterstellmöglichkeit zu haben.

Vor Ohrdorf hat mich dann die B 244 aufgenommen - weder rechts- noch linksseitig der Bundesstraße ein Radweg und noch gut 17 Km bis Brome in andauernder Brummi-Gesellschaft.

Und am Himmel sah es auch nicht gerade erheiternd aus. Ein erstes Grummeln war bereits deutlich zu hören.

Brome habe ich noch unbeschadet erreicht - aber kurz darauf -ich war gerade am Burgmuseum angekommen- ging ein Unwetter los, dass einem Angst und Bange werden musste.

 

Eingang zum Burghof

Die Burg von Brome, in der das Museum untergebracht ist.

Die ehemaligen Stallungen - heute das Burgcafé. Mein Fahrrad hatte ich schon einmal vor dem nahenden Gewitter unter das Vordach gestellt.

Das Café hatte leider geschlossen, ebenso war das Museum noch nicht geöffnet.

Hinter dem Burghof schloss sich noch ein Gemüsegarten an.


Als erstes Zeichen, dass das Unwetter gleich losbrechen würde, war ein ungemein starker Sturm. Stachlige Kastanienfrüchte fegten über den Burghof und hinterließen an meinen Beinen ihre Spuren.

Es zog sich immer mehr zu.

Hinter der gestützten Backsteinmauer (im Bild unten links) hatte ich Schutz vor dem Sturm gesucht. Als sich aber selbst die Mauer durch den Sturm hin und her bewegte, stellte ich mich doch lieber unter das Vordach zu meinem Fahrrad.

Einem Mitarbeiter des Museums habe ich es zu verdanken, dass er mir das Café aufgeschlossen hat und ich nicht völlig durchnässt draußen dem Unwetter trotzen musste.


Das Unwetter dauerte nur eine gute halbe Stunde, dann beruhigte sich das Wetter wieder.

Aber der Sturm hatte ganze Arbeit geleistet. Rings um Brome stand der Verkehr. Umgestürzte Bäume hatten etliche Straßen unpassierbar gemacht. Nichts ging mehr.

Für mich hieß es jetzt erst einmal, eine Unterkunft für die Nacht zu finden. In der Pension Jürgens war noch ein Zimmer für mich frei.

Vorab wollte ich aber dem Burg-Museum einen Besuch abstatten.

Wer sich für altes Handwerk interessiert, sollte hier unbedingt einmal vorbei schauen.

 


Im Grenzgebiet von Brome

Nachdem ich mein Zimmer in der Pension Jürgens bezogen hatte und auch die Sonne wieder schien, wollte ich noch eine kleine Grenzfahrt unternehmen.

Die Sturmschäden hatten insbesondere die Waldgegenden westlich und südlich von Brome getroffen. Von daher nahm ich Kurs in Richtung Nordosten entlang der B 248.

Vereinzelt lagen Äste auf dem Radweg, diese stellten jedoch kein wirkliches Hindernis dar.

 

Nur noch das Hinweisschild am Straßenrand weist darauf hin, dass hier einmal eine Grenze mit ihren menschenverachtenden Sperranlagen verlief. [1]

Und direkt am Grenzverlauf steht noch ein alter Grenzstein, der die Grenze zwischen dem Königreich Hannover (KH) und dem Königreich Preußen (KP)  markierte. Etliche Grenzen zwischen Königreichen und Herzogtümern des 19. Jahrhunderts bildeten nach Ende des II. Weltkrieges mit der Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen deren Zonengrenzen. [1]


Auf dem Kolonnenweg (mit Tannennadeln gefüllte Lochplatten) wieder in südwestliche Richtung.[2]

Richtung Steimke [3]

An der L 287 am Grenzverlauf Brome - Steimke [4]

Foto-Standorte


 

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